Bibelübersetzungsarbeit im Senegal
Ich möchte euch als Teil des D***-Teams (Senegal) einen Zwischenbericht über den aktuellen Stand unserer Arbeit im Hinblick auf die Bibelübersetzung geben. Seit Oktober haben wir das Buch Jona und die Josephsgeschichte (1. Mose 37 bis Kapitel 46) im Erstentwurf übersetzt. Derzeit arbeiten wir daran, diesen Entwurf mit Hilfe verschiedener Sprachhelfer zu überprüfen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden in den Entwurf eingearbeitet. Danach wird der überarbeitete Erstentwurf noch einmal inhaltlich geprüft und anschließend wörtlich ins Englische übersetzt. Diese Übersetzung schicken wir dann an unsere Übersetzungsberaterin, die den Text durchsehen wird. Im Januar wird sie sich vor Ort mit uns treffen, um den ersten Übersetzungs-Check durchzuführen.
Der Prozess sieht folgendermaßen aus: Sobald der Erstentwurf fertig ist, liest mein Kollege Charles diesen einer Sprachhelferin vor. Sie gibt in ihren eigenen Worten wieder, was sie gehört hat, und Charles nimmt dies auf. Ich tippe die Aufnahme ab und vergleiche sie mit meinem Erstentwurf. Dabei übernehme ich natürlich klingende Formulierungen, um den Text zu verbessern. Dieser überarbeitete Erstentwurf wird dann von Charles und Heather verwendet, um Verständnisfragen zum Text zu entwickeln. Diese Fragen stellen sie drei verschiedenen Sprachhelfern, nachdem sie ihnen den überarbeiteten Entwurf vorgelesen haben. Jegliche Unklarheiten werden an mich weitergeleitet, damit ich den Text entsprechend überarbeiten kann.
In einem weiteren Schritt würde ich die mehrfach überarbeitete Übersetzung auf ihren Inhalt hin überprüfen, um sicherzustellen, dass der Abschnitt alle Aspekte des ursprünglichen Textes enthält. Diesen Schritt haben wir jedoch noch nicht erreicht.
Manchmal stoßen wir auf kulturelle Herausforderungen, wenn es kein entsprechendes Wort in D*** gibt. Das passiert, wenn das Konzept in ihrer Kultur unbekannt ist. In solchen Fällen können wir entweder ein Lehnwort aus einer anderen Sprache, wie Französisch oder Wolof, verwenden oder ein neues Wort in D*** entwickeln, das mit der Zeit Eingang in die Sprache findet. Alternativ kann das Konzept auch umschrieben werden.
Ein konkretes Beispiel dafür ergab sich bei der Übersetzung von „Mundschenk und Bäcker des Pharao“ aus 1. Mose 40. Auf D*** müsste das heißen: „anahaanaw ala burokaab kammi kuñuh bahonab bala Farawon di anahaanaw ala kammi kurooŋen kúmburuwak koolool“, was soviel bedeutet wie „der Chef der Arbeiter, die dem Pharao immer die Getränke geben und der Chef derer, die immer seine Brote backen“. Diese lange Umschreibung könnte jedoch den Zusammenhang verlieren lassen, wenn sie jedes Mal wiederholt wird. Da wir vermeiden wollten, ein französisches Lehnwort zu verwenden, haben wir uns für eine andere Lösung entschieden: Zu Beginn des Kapitels verwenden wir einmal die lange Umschreibung und zitieren später nur noch die Kurzversion „ala bahonab“ („der mit den Getränken“) bzw. „ala kúmburuwak“ („der mit den Broten“). Voilà – Problem gelöst!
So arbeiten wir weiter daran, die Bibel für die D*** verständlich und zugänglich zu machen, während wir gleichzeitig die kulturellen Besonderheiten der Sprache und ihrer Sprecher berücksichtigen.
Bericht von Anne Härter
Gebetsanliegen:
Dank:
- Für die bisherigen Fortschritte sowohl bei der Übersetzung als auch bei den Lese- und Schreibkursmaterialien.
- Für ein gutes Miteinander im Team.
Bitte:
- Für weiterhin gute Fortschritte bei der Übersetzung und der Alphabetisierung.
- Für Ermutigung, besonders der Kollegen vor Ort.
- Für die Gemeinde, wo es gerade unruhig zugeht: Um geistliches Wachstum der Geschwister und darum, dass Konflikte auf eine weise Art gelöst werden.
- Für die Reise im Januar, den Übersetzungs-Check und den Start der Alphabetisierungskurse.