Die Sünden sind vergeben
„Wie kann es sein, dass meine Sünden vergeben sind, und ich trotzdem weiter sündige?“, wurden Erwin und Rita von einem Sprachhelfer gefragt.
In der dortigen Sprache bedeutet „vergeben“ so viel wie „veranlassen, sich zu entfernen“. So bemerkten die Bibelübersetzer, dass dieses Verb im Kontext mit Sünde missverstanden werden kann.
Ein Mitarbeiter von Erwin und Rita stellte bei einem Jugendtreffen die Frage: „Wer von euch sündigt ab und zu?“ Keine Hand wurde gehoben. Nicht, weil sie sich nicht trauten, sondern weil sie wirklich denken, dass man nicht mehr sündigt, wenn man einmal Christ geworden ist. Und schon gar nicht, wenn man noch dazu getauft ist. Denn so hat man es ihnen beigebracht oder haben sie es verstanden. Deshalb hob ihr Mitarbeiter selbst seine Hand und nannte einige Beispiele, wie er im Alltag immer wieder sündigt.
Es ist sehr wichtig, viel Zeit mit den Menschen zu verbringen, um ihre Sprache, Denkweise und Beweggründe intensiv kennenzulernen. Man muss verstehen, was bestimmte Wörter bedeuten und wie sie in der Vergangenheit verwendet wurden. Deshalb ist auch die Überarbeitung der Bibelübersetzung so wichtig. Das Wort Gottes muss klar und verständlich kommuniziert werden.
Das Studium von Sprache und Kultur ist nach wie vor die Hauptaufgabe von Erwin und Rita, mit dem Ziel, schließlich bei der Übersetzung/Revision der Bibel zu helfen.
Für die beiden ist es eine der schwierigsten Aufgaben, die sie bisher in ihrem Leben zu bewältigen hatten. Dabei geht es nicht nur um die Arbeit an sich, sondern auch um die gesamte Art und Weise, wie sie arbeiten und leben und welche Erwartungen an sie gestellt werden.
Dennoch: „Da Gott uns in seiner Barmherzigkeit diesen Dienst gegeben hat, geben wir niemals auf“, steht so in 2. Korinther 4,1. Der ganze Abschnitt ist sehr ermutigend. Es ist Gottes Werk, und Gott hat uns nie verlassen (siehe Vers 9).
Gottes Werk in dieser Volksgruppe ist noch lange nicht beendet. Ein besonderes Gebetsanliegen ist, dass Gott es mehr Menschen aufs Herz legt, an diesem Werk mitzuwirken. Durch Jüngerschaft, d. h. aktive Teilnahme an ihrem Alltag und der Unterweisung aus dem Wort Gottes in ihrer Sprache, kann der Heilige Geist die Herzen verändern. Die genaue Kenntnis ihrer Sprache, Gebräuche und Sitten ist von entscheidender Bedeutung. Deshalb sind Erwin und Rita in Paraguay und tun, was sie tun …
Wie wird nun die Frage der Sündenvergebung gehandhabt? Hat Jesus wirklich bewirkt, dass unsere Sünden nicht mehr existieren? Nein, die Sünde wird bis zum Ende unseres Lebens ein Teil von uns sein. Aber von dem Moment an, an dem wir Gottes Kinder sind, ist die Strafe für die Sünde bezahlt, auch für unsere zukünftigen Sünden. Als der Übersetzungshelfer das verstand, ergab plötzlich alles einen Sinn für ihn. Seine Reaktion: „Das muss jeder hören! Jetzt verstehe ich, was es wirklich bedeutet, dass meine Sünden vergeben sind!“
Vielen Dank für deine Gebete!